POSEIDON POS436

Bereich:
Atlantik nördlich von Island
Zeit:
06.07.2012 - 31.07.2012
Institution:
GEOMAR
Leitung:
Colin W. Devey

Das Arbeitsgebiet der Expedition POS 436 ist der Nord-Kolbeinsey-Rücken, ca. 100km westlich der Insel Jan Mayen. Dieser Rücken ist Teil des weltweiten Vulkangürtels entlang der Ränder der tektonischen Platten. Der Nord-Kolbeinsey-Rücken liegt dort, wo die nordamerikanische Platte (auf der auch Grönland sitzt) und die Europäische Platte aufeinandertreffen.

Normalerweise liegt der Vulkangürtel an Plattengrenzen ca. 3-5km unter der Meeresoberfläche. Der Nord-Kolbeinsey-Rücken kommt jedoch sehr nah an die Oberfläche, vermutlich weil die Vulkane besonders aktiv sind.

Ziel der Reise ist herauszufinden, weshalb genau diese Vulkane so gross werden. Mögliche Gründe sind eine besonders schmelzfreudige Magma-Quelle im Erdinneren oder eine besonders aktive Plattengrenze. Zur Beantwortung dieser Fragen erstellen die Wissenschaftler an Bord der POSEIDON die ersten Detailkarten des Gebietes überhaupt. Bisherige Tiefenkarten des Nord-Kolbeinsey-Rückens stammen teilweise noch aus der Zeit der Arktisexploration vor über 100 Jahren. Bei der neuen Kartierung nutzen die Wissenschaftler das Fächerecholot der POSEIDON, das eine Auflösung von ca 25 Metern erreicht. Für noch präzisere Vermessungen wird das Autonome Unterwasserfahrzeug AUV ABYSS eingesetzt, dass wenige Meter über dem Grund tauchend Karten mit einer Auflösung von einem Meter erstellt.

Schließlich werden mit Hilfe von Dredge und Vulkanit-Kerngerät Proben der jungsten Ausbrüche vom Meeresboden gewonnen.


Auf 71°N trifft die POSEIDON auf Treibeis, das sich vom Grönland-Eisrand losgerissen hat. Foto: C. Devey, GEOMAR