POSEIDON POS483
- Bereich:
- Thyrrhenisches Meer
- Zeit:
-
28.03.2015 - 15.04.2015
- Institution:
- GEOMAR
- Leitung:
- Marion Jegen-Kulcsar
Neben Manganknollen und Kobaltkrusten gehören sogenannte submarine Massivsulfide (SMS) zu den Rohstoffvorkommen am Meeresboden, die seit einigen Jahrzehnten im Fokus der Forschung stehen. Sie entstehen an verhältnismäßig kurzlebigen Hydrothermalsystemen in der Nähe von Erdplattengrenzen oder in vulkanisch aktiven Regionen. Dort tritt mit Mineralien angereichertes, heißes Wasser aus dem Meeresboden aus. Beim Kontakt mit dem kalten Bodenwasser der Ozeane fallen die Mineralien aus und lagern sich am Boden ab beziehungsweise bilden meterhohe Schlote ("Schwarze Raucher"). Die Suche nach derartigen Massivsulfidvorkommen stützt sich zurzeit hauptsächlich auf die physikalischen und chemischen Spuren, die die heißen Quellen im Meerwasser hinterlassen (Wassersäulenanomalien) und auf das Kartieren der Meeresbodenmorphologie mit anschließender Beprobung. So sind aber nur aktive Hydrothermalquellen oder solche nahe der Meeresbodenoberfläche auffindbar. Ältere Massivsulfide an längst erloschenen Hydrothermalquellen, die bereits von dicken Sedimentschichten bedeckt sind, oder Massivsulfide, die sich unter einer Sedimentschicht bilden, können so nicht gefunden werden.
Während der Expedition POS483 sollen existierende und neu entwickelte elektromagnetische Instrumente, die solche inaktiven SMS anhand ihrer Leitfähigkeitsanomalie identifizieren und auch in Tiefe abbilden, getestet werden. Somit können auch SMS, welche den Entstehungszyklus beendet haben und damit größer sind als noch junge Vorkommen, gefunden und deren Ausmaße abgeschätzt werden. Der Test soll auf Massivsulfiden des Palinuro Vulkankomplexes im Thyrrenischen Meer erfolgen. Diese sind bereits detailliert kartiert und erbohrt. Die am GEOMAR lagernden Bohrkerne können dazu genutzt werden, Leitfähigkeiten einzelner Fazien zu bestimmen. Somit kann die neuartige elektromagnetische SMS-Erkundung kalibriert und evaluiert werden. Die einzusetzenden Geräte werden im Rahmen des EU FP7 Projektes ‘Blue Mining’ entwickelt. Die Expedition findet in enger Kooperation mit der Colorado School of Mines statt.