ALKOR AL519
- Bereich:
- Ostsee
- Zeit:
-
16.10.2018 - 19.10.2018
- Institution:
- GEOMAR
- Leitung:
- Judith Piontek
Ein wichtiger Faktor für einen guten ökologischen Zustand der Küstenzonen der Ostsee ist die Verfügbarkeit von Sauerstoff, die während anhaltender Stagnationsphasen oft stark eingeschränkt ist. In den letzten Jahrzehnten ist es zu einer Ausdehnung von sauerstoffarmen oder sogar anoxischen Zonen in den tiefen Becken der Ostsee aber auch in Küstengebieten gekommen. Zeitserien-Daten belegen diese Entwicklung auch für die Station Boknis Eck (Eckernförder Bucht), die durch das GEOMAR Helmholtz Zentrum für Ozeanforschung Kiel seit 1957 monatlich beprobt wird. Vor wenigen Wochen wurde ein neues Unterwasserobservatorium zur kontinuierlichen Messung von Strömungsgeschwindigkeiten und -richtungen, Salzgehalt, Temperatur sowie den Konzentrationen von Sauerstoff, Kohlendioxid und Methan eingerichtet. Im Rahmen eines durch das Land Schleswig-Holstein geförderten Drittmittelprojektes (Projekt CoastSens) soll das Unterwasserobservatorium um ein Modul zur Detektion von organischen Verbindungen erweitert werden. Neueste Sensoren ermöglichen die Detektion von vielen organischen Verbindungen an Hand ihrer optischen Eigenschaften (sog. Chromophoric Dissolved organic Matter; CDOM) wie zum Beispiel Proteinen und Huminstoffen. Die Effizienz des bakteriellen Abbaus von organischen Verbindungen ist entscheidend für die Sauerstoffzehrung in bodennahen Wasserschichten der küstennahen Ostsee. Die beantragte Schiffszeit soll genutzt werden um zu untersuchen wie sich die punktuell an Boknis Eck erfassten Parameter räumlich in der Eckernförder Bucht und den angrenzenden Gebieten der Kieler Bucht inklusive der Kieler Förde verändern und in wie weit Erkenntnisse zu biogeochemischen und mikrobiologischen Prozessen, die aus den kontinuierlichen Aufzeichnungen an Boknis Eck gewonnen werden, auf diese Gebiete übertragbar sind. Hauptziele der geplanten Forschungsfahrt sind deshalb die Untersuchung folgender Aspekte:
(1) Die Identifizierung von CDOM-Komponenten im Oberflächenwasser, in
sauerstoffarmem Tiefenwasser und in sauerstoffreichem Tiefenwasser.
(2) Die Abhängigkeit heterotropher bakterieller Aktivität von der Sauerstoff-konzentration.
(3) Der Einfluss verschiedener organischer Substanzklassen auf bakterielle Aktivität.
Mit Hilfe der Ergebnisse soll die Bedeutung verschiedener organischer Verbindungen für die bakterielle Zehrung von Sauerstoff im Tiefenwasser der küstennahen Ostsee besser verstanden werden.