MARIA S. MERIAN MSM74
- Bereich:
- Nordatlantik
- Zeit:
-
25.05.2018 - 26.06.2018
- Institution:
- GEOMAR
- Leitung:
- Johannes Karstensen
Der Nordatlantik ist eine der Schlüsselregionen für die globale Ozeanzirkulation und deren Variabilität auf zwischenjährlichen und längeren Zeitskalen. Globale Klimaänderungen sind mit Änderungen im Zustand des Nordatlantiks eng gekoppelt. Das Klima Europas ist zu einem erheblichen Teil mit der ozeanischen Zirkulation, insbesondere dem Transport von warmem Wasser mit dem Nordatlantikstrom nach Nordosten, verbunden. Der Nordatlantikstrom stellt eine Verbindung zwischen dem warmen, subtropischen Wirbel und dem kalten, subpolaren Wirbel dar. Ein wichtiger Antrieb für den Austausch zwischen diesen großskaligen Wirbeln, und damit ein Kontrollmechanismus für den Nordatlantikstrom, ist das Absinken von Wasser im nördlichen Nordatlantik. Durch starke Abkühlung (Dichteanreicherung) werden im Winter oberflächennahe Wassermassen in Tiefenwasser transformiert. Dieses geschieht sehr intensiv nördlich des Grönland-Schottland Rückens in den „Nordic Seas“, aber auch in der Labrador See, der Irminger See und in Regionen südlich von Grönland.
Die dichtesten Wassermassen im Kaltwasser-Pfad der thermohalinen Zirkulation werden beim Einströmen durch die Dänemark Straße gebildet. Diese Wassermassen etablieren den „Tiefen Westlichen Randstrom“ (DWBC; Abb. 6). Die Wassermassen aus den Konvektionsregionen der Irminger und Labrador See tragen ebenfalls, als leichtere Komponenten und weiter südlich, zum DWBC bei. Sowohl die Stromstärke, wie auch die Charakteristik der Wassermassen im DWBC, sind Indikatoren für oberflä-chennahe Änderungen, die eventuell in die Tiefsee eingebracht werden.
Um eventuell auftretende Trends in den Transporten und der Wassermassencharakteristik zu ermitteln, werden lange Zeitserien benötigt. Nur so können statistische Verfahren angewandt werden, die es erlauben, Trends aus dem natürlichen Rauschen zu isolieren. Diese können nur mit Hilfe veran-kerter Sensoren gewonnen werden.
Dem wissenschaftlichen Programm der MARIA S. MERIAN Fahrt MSM74 sind Studien zur Intensität der Wassermassen-umwandlung und zur Stabilität des Abtransports nach Süden im DWBC gewidmet.
Die Vermessung des momentanen Vertikalaufbaus des Ozeans während der Fahrt MSM74, bezüglich Hydrographie (Temperatur, Salzgehalt, Dichte), Sauerstoff, optischer Eigenschaften und der Strömung wird mit Hilfe der CTD Sonde durchgeführt. Oberflächennah werden Dauerregistrierungen mit dem Thermosalinographen (Temperatur, Salzgehalt) durchgeführt und kontinuierlich meteorologische Daten erfasst. Strömungsmessungen in bis zu 1000m Tiefe werden mit den schiffseitig installierten ADCPs durchgeführt. Die Fahrt ist ein Beitrag zu nationalen (RACE) wie auch internationalen Projekten (NACLIM, OSNAP, AtlantOS)