Kobaltreiche Ferromangankrusten

Kobaltreiche Ferromangankrusten bilden sich auf fast allen Gesteinsoberflächen im Ozean, die frei von Sedimenten sind, und bestehen aus Manganoxiden und Eisenoxyhydroxiden, die sich direkt aus dem Meerwasser ablagern (siehe Abbildung). Ihre Dicke schwankt zwischen weniger als 1 mm und etwa 20 cm. Sie bilden sich in Wassertiefen von 600-7.000 m an den Flanken vulkanischer Seeberge, Bergrücken und Plateaus, wobei sich die dicksten und metallreichsten Krusten in Tiefen zwischen 800 und 2.500 m bilden (siehe Abbildung unten). Aufgrund ihrer langsamen Wachstumsrate von nur 1-5 mm/Million Jahre sind die wirtschaftlichen Vorkommen auf alte vulkanische Gebilde beschränkt. Viele dieser vulkanischen Seeberge befinden sich in den Ausschließlichen Wirtschaftszonen (AWZ) der pazifischen Inselstaaten, weniger Seeberge und damit Krusten gibt es im Atlantik und im Indischen Ozean. Ferromangankrusten weisen im Allgemeinen geringere Kupfer- und Nickelkonzentrationen auf als Manganknollen, so dass Kobalt das wirtschaftlich interessanteste Metall ist, das in der Regel Werte von 0,5 Gew.-% Kobalt überschreitet. Weitere potenzielle Nebenprodukte sind die Seltenen Erden (REE), die Platingruppenelemente und Tellur. Die Menge der Krusten im Zentralpazifik wird auf 7.533 Millionen Tonnen geschätzt, was etwa viermal mehr Kobalt, dreieinhalbmal mehr Yttrium und neunmal mehr Tellur enthält als die gesamten Landreserven dieser Metalle. Der Abbau von Krusten scheint technologisch schwieriger zu sein, da die Krusten an ein Substratgestein gebunden sind und die Verdünnung der Krusten durch das Substrat minimiert werden muss. Andererseits dürfte die Verbreitung von Sedimenten beim Krustenbergbau kein großes Problem darstellen, da es keine Sedimente gibt. Die Technologie für den Krustenbergbau befindet sich noch in einem konzeptionellen Stadium.

Mit Stand von Mitte 2023 hat die Internationale Meeresbodenbehörde (ISA) fünf Verträge zur Exploration genehmigt, vier im westlichen Pazifik und einen im südwestlichen Atlantik. Die Lizenz für den Atlantik wurde aber bereits im Dezember 2021 durch den Lizenznehmer zurückgegeben.

Eine vollständige Liste der Explorationsverträge der ISA finden Sie hier.

Referenzen

GEOMAR, 2020. Mineralische Rohstoffe aus der Tiefsee. PDF-Link (Deutsch only).

Hein, J.R., Mizell, K., Koschinsky, A., Conrad, T.A., 2013. Deep-ocean mineral deposits as a source of critical metals for high- and green-technology applications: Comparison with land-based resources. Ore Geology Reviews 51, 1–14. doi:10.1016/j.oregeorev.2012.12.001